FAQ
Was ist "Palliativmedizin"?
Palliativmedizin ist die würdige und verantwortungsvolle Medizin des unheilbar Kranken. „Palliativ“ leitet sich von dem lateinischen Begriff „Pallium“= „schützender Mantel“ ab.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert Palliativmedizin wie folgt:
„Palliativmedizin ist ein Ansatz zur Verbesserung der Lebensqualität von Patienten und ihren Familien, die mit den Problemen konfrontiert sind, die mit einer lebensbedrohlichen Erkrankung einhergehen, und zwar durch Vorbeugen und Lindern von Leiden, durch frühzeitiges Erkennen, gewissenhafte Einschätzung und Behandlung von Schmerzen sowie anderen belastenden Beschwerden körperlicher, psychosozialer und spiritueller Art.“
Was ist "Palliativ Care"?
„Palliative Care“ ist der international übliche Fachausdruck, der alle Aspekte der palliativmedizinischen und hospizlichen Versorgung umfasst.
Was ist ein Palliative Care Team (PCT)?
Ein Palliative Care Team ist ein Team aus Fachkräften verschiedener Berufsgruppen, das sich im stationären oder ambulanten Bereich der Betreuung von schwerstkranken Patienten und deren Angehörigen widmet. Neben Ärzten und Pflegekräften mit einer speziellen Ausbildung können auch Physiotherapeuten, Psychologen, Sozialarbeiter und Seelsorger Mitglieder des Palliative Care Teams sein. Ein wesentliches Merkmal eines Palliative Care Teams ist die 24-stündige Verfügbarkeit bzw. Erreichbarkeit eines Arztes oder einer Pflegefachkraft sowohl stationär als auch ambulant.
Was ist ein Hospiz?
„Hospiz“ leitet sich von dem lateinischen Begriff „hospitium“= Herberge ab. Im Mittelalter waren Hospize klösterliche Herbergen für Pilger, Bedürftige, Fremde und Kranke. Heute versteht man unter einem Hospiz eine spezielle Pflegeeinrichtung, in der schwerkranke Menschen, deren Sterbephase begonnen hat, umfassend versorgt werden. Neben der pflegerischen Versorgung sind die ständige Erreichbarkeit ärztlicher Hilfe und die gleichzeitige psychosoziale und spirituelle Betreuung der Betroffenen und ihrer Angehörigen wesentliche Merkmale eines Hospizes. Der Begriff „Hospiz“ bedeutet aber mehr als eine Einrichtung, sondern steht für ein Konzept der ganzheitlichen Sterbe- und Trauerbegleitung begleitet von einer gesellschaftlichen Enttabuisierung von Sterben und Tod.
Was bedeutet der Hospizgedanke?
Sterben und Tod gehörten von je her zur menschlichen Existenz, waren aber nicht zuletzt durch die Errungenschaften und Verheißungen der modernen Medizin gesellschaftlich an den Rand gedrängt worden. Anliegen der Hospizbewegung ist es, Sterben und Tod als wichtige Teile des Lebens wieder ins gesellschaftliche Bewusstsein zu rücken. Die moderne Hospizbewegung nahm 1967 ihren Ausgang in England, als die Ärztin und Sozialarbeiterin Cicely Saunders in Sydenham bei London das St. Christopher’s Hospice gründete. Sie sah und akzeptierte die Grenzen der modernen Medizin, Krankheiten, vor allem Krebserkrankungen zu heilen und rückte die Linderung von Leiden, vor allem von Schmerzen in den Mittelpunkt der Bemühungen mit dem Ziel, Sterbenden in ihrer letzten Phase Lebensqualität zu geben („nicht dem Leben mehr Tage, sondern den Tagen mehr Leben geben“). Menschen soll es ermöglicht werden, in ihrem häuslichen Umfeld zu sterben. Die Hospizbewegung ist vor allem eine gesellschaftliche Bewegung. Ihr Pendant innerhalb der medizinischen Professionen findet die Hospizbewegung in der Palliativmedizin. Hospizgedanke und Palliativmedizin gehören untrennbar zusammmen. Für das Ziel, in Würde und ohne zu leiden sterben zu können, arbeiten viele Berufsgruppen zusammen (Palliativ Care Team).
Was ist ein ambulanter Hospizdienst?
Im ambulanten Hospizdienst drückt sich das Selbstverständnis des Hospizgedankens aus, dass Sterben und Tod als zur menschlichen Existenz gehörend nicht Angelegenheit medizinischer Professionen ist, sondern der Gesellschaft. Ein ambulantes Hospiz umfasst geschulte Ehrenamtliche, deren Arbeit durch eine hauptamtliche Kraft koordiniert wird. Diese Hospizhelfer bieten psychosoziale Unterstützung im Sterbe- und Trauerprozess in der häuslichen Umgebung. Dies ist für die Betroffenen kostenfrei. Zur Qualitätssicherung unterziehen sich Hospizhelfer vor Beginn und während ihrer Tätigkeit regelmäßig Fortbildungen und erhalten selber Begleitung in Form von Supervision.
Was ist eine Palliativstation?
In einigen Krankenhäusern gibt es Bereiche, die auf besondere Weise ausgestattet sind, um Menschen mit fortgeschrittenen, unheilbaren Krankheiten im palliativmedizinischen Sinne zu betreuen. Alle diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten eines Akutkrankenhauses stehen zur Verfügung. Es gibt Aufenthaltsräume für Patienten und Angehörige. Die medizinische Versorgung liegt in der Verantwortung von Fachärzten für Palliativmedizin, in der Pflege gibt es mehrere Fachkräfte mit der Weiterbildung Palliative Care. Fester Bestandteil der Versorgungsstruktur sind weiterhin der Sozialdienst der Krankenhäuser, die Krankenhausseelsorger, ein Psycho-Onkologe, die Therapeuten und die Küche.
Auftrag der Palliativstationen ist es auch, palliativmedizinische Patienten in Krisen zu betreuen, z.B. bei schweren körperlichen Symptomen wie Schmerzen, Luftnot, Erbrechen u.ä., aber auch in seelischen Notlagen der Patienten oder der Angehörigen. Wenn sich die Situation stabilisiert hat, ist nach entsprechender Vorbereitung die baldige Entlassung das Ziel.
Was kann palliative Begleitung bewirken und was gehört dazu?
Die Palliativmedizin kümmert sich um Patienten mit fortgeschrittenen, nicht heilbaren Krankheiten, vor allem Krebs, deren Sterbeprozess begonnen hat oder absehbar ist. Ziel ist die Verbesserung der Lebensqualität, damit die Patienten und ihre Angehörigen möglichst viel von der begrenzten Zeit bis zum Tod haben. Krankheitssymptome, vor allem Schmerzen, oder Übelkeit, Erbrechen, Luftnot sollen kontrolliert werden. Die Palliativmedizin kümmert sich ebenfalls um psychosoziale und spirituelle Probleme, aber auch um die Organisation der häuslichen Versorgung. Ausdrückliches Ziel ist es, dass die Patienten zuhause sein können und die nötige Hilfe zu ihnen nach Hause kommt.
Was bedeutet psychosoziale Begleitung?
Schwerstkranke Menschen in der letzten Lebensphase benötigen nicht nur medizinische und pflegerische Betreuung. Häufig gibt es psychische Belastungen wie Traurigkeit, Niedergeschlagenheit oder Angst beim Betroffenen, aber auch bei den Angehörigen. Psychosoziale Begleitung in der Palliativpflege bedeutet, den Betroffenen und seine Angehörigen ganzheitlich anzunehmen, auf die Bedürfnisse und Wünsche einzugehen. Zentraler Punkt ist es die Ressourcen des Betroffenen und seiner Angehörigen zu erkennen, zu fördern und zu aktivieren. Im Mittelpunkt der psychosozialen Begleitung stehen das selbst bestimmte Leben und Handeln des Betroffenen in der letzten Lebensphase.
Während dieser Zeit ergibt sich die Frage, ob der Betroffene in einer Einrichtung, z.B. Pflegeheim oder Hospiz, betreut werden sollte und wie dies organisiert und finanziert wird. Besteht die Aussicht, dass der Betroffene daheim versorgt werden kann, muss geprüft werden, welche Hilfsdienste, z.B. ambulanter Pflegedienst oder welche Hilfsmittel wie Krankenbett, Toilettenstuhl, Gehhilfe notwendig sind und wie diese wiederum organisiert und finanziert werden.